Von 2001-2021, also rund 20 Jahre, oblag ihm die pädagogische Leitung des Freiwilligen Ökologischen Jahres im Saarland. Günther von Bünau studierte Forstwirtschaft, bevor sich sein beruflicher Werdegang im Saarland änderte. Zunächst war er im saarländischen Ökologie-Zentrum im Hofgut Imsbach, ab 2005 dann für den NABU Landesverband Saarland tätig.
Überblick seiner beruflichen Tätigkeit
Das Freiwillige Ökologische Jahr war für Günther von Bünau während seiner beruflichen Laufbahn immer die prioritäre Herzensangelegenheit. Als pädagogischer Leiter war er mit der Vorbereitung, Organisation und Durchführung der FÖJ-Seminarwochen und der individuellen FÖJ-Aktionstage betraut. Daneben stellte der Ökopädagoge im Laufe der Zeit unter anderem die folgenden Umweltbildungsprogramme auf die Beine, organisierte und betreute diese:
- Kinder-Ferien-Programme (KiFePro) an der Scheune Neuhaus und dem Hofgut Imsbach,
- Wald-Erlebnis-Camps (WEC) im Saar-Urwald,
- Ferien-Uni-Natur-Kinder-Tage (FUNKT) an der Universität des Saarlandes sowie
- zeitweise Deutsch-Polnische Begegnungswochen im Spohns Haus Gersheim.
Darüber hinaus übernahm Günther von Bünau die Koordination für das ökopädagogische Programm Urwald macht Schule im Saar-Urwald. Für Aktive organisierte er Fortbildungen, wie Erste-Hilfe-Outdoor-Kurse. Er vertrat den NABU in vielen Gremien und war auch auf Bundesebene aktiv. Eins seiner letzten Projekte war die Finanzierung und Planung einer fachgerechten Überdachung der Feuerstelle für das WildnisCamp im Urwald vor den Toren der Stadt.
Fachliche und menschliche Würdigung
Seine Arbeitsweise zeugte von Klarheit und Organisationstalent. Er kommunizierte ausführlich und präzise, band alle Beteiligten transparent mit ein, vermittelte und vernetzte. In der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen, Vorstandsmitgliedern und Kooperationspartner*innen war Günther von Bünau stets respektvoll, ehrlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Als Teamplayer war er kooperativ und zuverlässig. Keine Arbeit war ihm zu viel, für keine Aufgabe war er sich zu fein.
Günther von Bünau lag es besonders, sich kreativ in Wort und Schrift auszudrücken. Er vermochte es wie kein anderer, seine Gedanken ausführlich und doch auf den Punkt zu formulieren. Er sprach lebhaft und leidenschaftlich, humorvoll und reflektiert. Mit seinem enormen Fundus an frei vorgetragenen Gedichtrezitationen unterhielt und begeisterte er seine Mitmenschen zu den unterschiedlichsten Anlässen.
Weiterhin zeichnete den Umweltpädagogen sein breites Wissen und Verständnis über ökologische Zusammenhänge und natürliche Prozesse aus. Seine enorme Artenkenntnis der heimischen Flora und Fauna, insbesondere auch im Bereich der Pilze, beeindruckte Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Da Günther von Bünau selbst voller Begeisterung und Hingabe über Natur, Pflanzen und Tiere sprach, konnte er auch andere damit anstecken und ein Feuer in ihnen entflammen.
Günther von Bünau fühlte sich zutiefst mit der Natur, den Wäldern und unserer Erde verbunden. Er verlieh unserem Planeten und seinen tierischen und pflanzlichen Bewohnern eine Stimme und setzte sich jederzeit beruflich und privat für sie ein. Seine Liebe zu Pilzen konnte man auf seinen Pilz-Exkursionen deutlich spüren. Das im Laufe seines Lebens erworbene Wissen hierzu gab er immer leidenschaftlich an andere weiter. Im Respekt vor unserem Planeten führte von Bünau einen bescheidenen und nachhaltigen Lebensstil.
Würdigung als Pädagoge
Als Pädagoge war Günther von Bünau ein Menschenkenner und -liebhaber. Offenes und respektvolles Handeln und Fühlen prägten den Umgang mit seinen Mitmenschen. Für „seine FÖJ’ler“, wie er sie liebevoll nannte, war er stets Ansprechpartner in allen Lebenslagen, Wegbegleiter und Vorbild. Die engen zwischenmenschlichen Beziehungen, die er zu den Freiwilligen aufbaute, spiegelten sich bis zuletzt in den immer wiederkehrenden Kontaktaufnahmen der Ehemaligen.
In den 20 Jahren als Umweltpädagoge hat Günther von Bünau weit über 1.000 Kinder und junge Menschen betreut und geführt. In ihrem Leben hinterlässt er einen deutlichen Fußabdruck und vielen gilt er als Vorbild und Orientierungshilfe in entscheidenden Lebensfragen. In seinen „Schützlingen“ sah Günther von Bünau stets das Positive und ermutigte sie, an sich selbst zu glauben.
In den FÖJ-Seminarwochen gestaltete der Pädagoge ein stets interessantes und abwechslungsreiches Bildungsprogramm. Daran beteiligte er immer auch die Freiwilligen und ermöglichte ihnen hierdurch, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Generell schaffte er eine Atmosphäre der Freiheit und damit sehr viel Raum zum sich-Ausprobieren. Er strahlte Gottvertrauen und Zuversicht aus, dachte an das Positive und würdigte die schönen Dinge des Lebens. Er regte die jungen Menschen zur Selbstfindung und zum Reflektieren an, beispielsweise durch seine Begeisterung für das Persönlichkeitstypenmodell „Enneagramm“.
In Kinder-Ferien-Programmen und Wildnis-Camps orientierte sich Günther von Bünau an dem an indigene Stämme angelehnte Coyote Teaching. Direktes Naturerleben und Eigenaktivität waren für ihn wichtiger als die Vermittlung von Fachwissen. Er selbst trat dabei in den Hintergrund und nahm die Rolle eines Mentors an, indem er die Lernenden bewusst in Situationen führte und vor Notwendigkeiten stellte, die eigenständiges Denken und Handeln erfordern. Bei Lagerfeuer und Stockbrot, auf Exkursionen und Nachtwanderungen erzählte er Geschichten und rezitierte Gedichte, die mal humorvoll, mal nachdenklich gestimmt waren. Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen war er Zuhörer, Begleiter, Freund, Vaterfigur und Vorbild.
Wir danken Günther von Bünau von ganzem Herzen für über 20 Jahre prägende Ökopädagogik im Saarland und seinen unermüdlichen Einsatz im NABU für Mensch, Natur und Umwelt. Sein Erbe wollen wir in tiefer Dankbarkeit in seinem Sinne weiterführen.
In liebevoller Erinnerung an unseren „Gü“
NABU Landesverband Saarland e. V.
NAJU Saarland